Mit der „Hüterin der Zeit“ habe ich eine Skulptur geschaffen, die von Anfang an für einen ganz bestimmten Ort gedacht war. Gearbeitet habe ich beim 35. Pentiment, der Sommerakademie der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg, mit Knetbeton, einem Material, das sich formbar wie Ton verhält, zugleich aber die Dauerhaftigkeit von Stein besitzt. Schicht für Schicht entstand so eine Büste, deren Oberfläche Spuren des Bearbeitens bewahrt und die Kraft des Materials sichtbar macht.
Die Vollendung fand im Freien statt. Der Teich am Künstlerhaus Maetzel wurde zum Arbeitsraum. Mit Unterstützung, Geduld und auch einer guten Portion Freude konnte ich die Skulptur an ihrem Platz aufstellen. Rote Kugeln tragen die Büste über dem Wasser, sie halten sie nicht nur im Gleichgewicht, sondern verleihen ihr auch etwas Schwebendes.
zwischen seerosen
und stille
steht sie
rot getragen
vom fluss der zeit
über das wasser hinaus
sie kennt die stille
die bleibt
wenn das Leben
sich zurückzieht
und behütet die sehnsucht
nach dem ort
an dem wasser und zeit
sich berühren
Nun steht die „Hüterin der Zeit“ an ihrem Bestimmungsort. Sie begegnet dem wechselnden Licht, sie spiegelt sich im Wasser, sie reagiert auf Wind und Wetter. Das Werk lebt im Zusammenspiel mit dem historischen Ort, fest in Beton verankert und doch offen für Veränderung.
Kommen Sie und sehen sie sich die Skulptur und das Haus beim Tag des offenen Denkmals und der anschließenden Gemeinschaftsausstellung der Kunstspuren Volksdorf an.
Fotos Mariella Knabe und Elfriede Liebenow